Schutz, Aufwertung und Vernetzung von Feuchtbiotopen

Die moderne landwirtschaftliche Praxis verursacht für unsere Offenland-Feuchtlebensräume eine Reihe von Problemen, die deren Erhaltungszustand negativ beeinträchtigen oder gar zu ihrem Verschwinden führen. Zu diesen Problemen gehören unter anderem der Eintrag von Pestiziden und Dünger, die Nutzungsaufgabe, natürliche Sukzession und Verlandung, die Nutzungsintensivierung (Vielschnittnutzung und hohe Vieh-Besatzdichten), die Nutzung bis an den Gewässerrand, die Begradigung und Verrohrung von Bächen und Gräben, und die Entwässerung von Grünland- und ehemaligen Aueflächen. Zudem tragen die Auswirkungen des Klimawandels dazu bei, dass sich der Wasserhaushalt der Feuchtbiotope verändert und sich der Zustand dadurch weiter verschlechtert.

Die Biologische Station des SIAS hat jetzt ein neues Projekt um diesem Negativtrend entgegenzuwirken. Das fünfjährige Projekt Schutz, Aufwertung und Vernetzung von Feuchtbiotopen“ mit einem Budget von knapp 830.000 € wird vom Umweltfonds finanziert und sieht den Schutz und die Pflege folgender Biotope und Arten vor : 

  • Pfeifengraswiesen (FFH-6410)
  • Feuchte Hochstaudenfluren (FFH-6430)
  • Großseggenriede (BK04)
  • Röhrichte (BK06)
  • Sumpfdotterblumenwiesen (BK10)
  • Nassbrachen, Quellsümpfe, Niedermoore und Kleinseggenriede (BK11)
  • Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)

Nach der Auswahl von Feuchtbiotopen, welche sich in einem degradierten Zustand befinden, prioritär in N2000 oder nationalen Schutzgebieten, werden sensible Bereiche ausgezäunt und durch eine Erstinstandsetzung aufgewertet. Ein- bis zweijährige Gehölzschösslinge und Hecken werden entfernt und die Artenvielfalt ggf. erhöht. Um die nachhaltige Pflege zu gewährleisten, werden Biodiversitätskontrakte mit den Landwirten ausgehandelt. In einigen Fällen kann die Pflege vom SIAS übernommen werden. So soll der Erhaltungszustand der betroffenen Biotope verbessert und die Vernetzung der Feuchtlebensräume angestrebt werden.

Auf den restaurierten Feuchtlebensräumen werden anschließend Vegetationsaufnahmen gemacht und ein Feuerfalter-Monitoring vorgesehen. So kann sichergestellt werden, dass die Biotope sich in die richtige Richtung entwickeln und ggf. Anpassungen vorgesehen werden. Der Austausch mit anderen Akteuren in der Region, sowie mit anderen Experten wird angestrebt um eine fachgerechte und effiziente Arbeitsweise zu gewährleisten.